Keep your trauma for your therapist

Dieser Satz müsste nicht unbedingt auf einem Schwangerenbauch stehen, wenn ich ihn nochmal so lese. In meinem Fall, geht es aber genau darum! Dieses Bild habe ich am 23. Oktober 2022 gemacht, 19 Tage bevor meine zuckerwattensüße Tochter zur Welt gekommen ist! Es war eine perspektivisch-unlogische Herausforderung diese Buchstaben leserlich zu schreiben: von oben, im Spiegel betrachtet und dann doch verkehrt ... in meinem Kopf war doch alles so einfach! Well FAIL! Nach 5 Versuchen ... I ... ich meine ... WE (Baby und ich) made it! Hallelujah! 

Es ist ja kein Geheimnis mehr, dass - sobald jemand schwanger ist - ALLE etwas zu sagen haben. Jeder möchte gerne seinen Senf dazugeben ... ungefiltert und ohne Schlagobers! Was das Ganze ja dann doch noch irgendwie besser machen würde. Schwanger gesprochen! ;) Ich wusste ja gar nicht, dass nicht nur Frauen, sondern auch Männer ihre "gut gemeinten" Ratschläge mit mir teilen wollten. Ganz wertfrei! "Undbedingt PDA ... uuuundbedingt eine PDA! Das ist DER Segen! Ohne geht es nicht! Das brauchst du!", teilt B. mit mir. "Ah du trinkst Kaffee in der Schwangerschaft?" - verwundertes Begutachten meines Bauches. "Wow, der Bauch ist aber echt groß! Bist du sicher, dass da nicht Zwillinge drin sind?", fragt L. verwundert. Und das war eigentlich nur der Soft-Einstieg zum gesellschaftlichen Echo. 

So viel Mitgefühl und Solidarität ich mit anderen Schwangeren erlebt und geteilt habe, so viel Traumatisches haben Mütter ungefragt mit mir geteilt. Was mir erst komplett fremd und unverständlich war! Waren doch noch vor ein paar Jahren sie es, die in meiner Situation waren, mit allen Unsicherheiten, Ängsten und Fragen während unter ihrem Herzen ein Mensch heranwächst. Ein Mensch! Es war mir unbegreiflich und machte mich einfach nur noch wütend. Sind die Ärzt*innen hierzulande ohnehin scheinbar aus Haftungsgründen übervorsichtig und raten zu jeder möglichen Untersuchung um ja alles ausschließen oder eingrenzen zu können. Die meisten hinterfragen nicht extra und lassen mit sich geschehen, was scheinbar sein muss. Auch das kann ich gut verstehen! Wir können uns ja auch wahnsinnig glücklich schätzen für unser doch vergleichbar wirklich gutes "Gesundheitssystem"! Es sei auch gesagt: in den meisten Fällen ist ja alles gut, aber der Weg zu dieser Erkenntnis ist ein steiniger. Sind viele pränatal-diagnostische Untersuchungen Wahrscheinlichkeitsrechnungen und so manche genauere Untersuchung ziemlich invasiv und  riskant, aber alle wollen doch nur eines: ALLES RICHTIG MACHEN! 

Es ist nicht so einfach in dem Wirrwarr an Information! Ich dachte ja, dass Google der große Feind der Gelassenheit ist, aber ich wurde eines Besseren belehrt. Die Horrorgeschichten! "Also ich hatte ja ..." und "Mir hat man damals ..." oder "auf gar keinen Fall, weil bei mir war es ja ..."  und "Was eine Hausgeburt? Das ist doch aus dem Mittelalter!" und so weiter und sofort. Ich möchte ungern mit dem Zeigefinger auf andere Frauen zeigen, weil hey ... wir Ladies finden ja gerade erst raus, dass wir uns vernetzen und supporten können! Es ist mehr ein kleiner Reminder an die Empathie! Liebe Mamas da draußen ... EGAL wie traumatisch euer Geburtserlebnis oder eure Schwangerschaft war ... keep that story for your therapist, please! Bitte nimm ein bisschen Geld in die Hand und bearbeite dieses Erlebnis mit einer Therapeut*in! Ja, es ist ein Wahnsinnserlebnis und unvergleichbar, absolut elementar und einfach GROSS! ABER: Keiner schwangeren Frau gibt solch eine Geschichte ihr Vertrauen in ihren Körper, in ihr Kind und in den Prozess zurück. Please think first and only share when asked! Schwangere Frauen sind schnell verunsichert und vulnerabel ... sie brauchen alles, aber keine bad vibes. Share the good stuff or just love und bring ihnen ein Glas Wasser oder biete deinen Sitzplatz an!